Tag 43

Für mich ein ganz normaler Homeoffice-Tag. Für Christina wieder mal ein Einsatz in der Notbetreuung mit diesmal immerhin 10 Kindern. Ansonsten geht auch woanders das Leben weiter: Die Tochter von Jens hat morgen ihre erste Abiprüfung, die bundesweit auch wirklich gnadenlos durchgezogen werden, Eltern von Freunden und in der Familie werden ernsthaft krank oder liegen im Sterben - und können nicht besucht werden und zwei Häuser weiter wird wohl eine größere, definitiv nicht Corona-taugliche Party gefeiert. Aber zumindest die Innenstadt von Lüneburg ist abends um 20.00 Uhr fast menschenleer (gibt ja auch nichts mehr zum Einkaufen). 

Skyline von Lüneburg - 27.04.2020 - 19.45 Uhr

Und in der LZ stand heute mal wieder etwas über "Lockerungen, die weiter verprobt werden sollen" - und wie abgepasst gleich daneben ein Artikel der darüber informiert, dass "die Zahl der bestätigten Corona-Virus Neuinfektionen in Niedersachsen ...deutlich langsamer gestiegen <ist>" (Siehe LZ von heute - Titelseite). Na, dann passt das doch alles mit geplanten und durchgeführten Lockerungen. Und sogar IKEA in NRW hat zu Recht wieder aufgemacht - auch wenn natürlich (die Restaurants!) tragischerweise keine Koetboeller verkauft werden dürfen - aber die Rezepte werden dafür an die Rentner verschenkt (die Quelle habe ich leider aus den Augen verloren - aber die Geschichte ist viel zu gut, um falsch zu sein).

LZ 27.04.2020

Aber nach dem "Gesetz der Reihe" müsste damit morgen wieder eine massive Warnung (vermutlich jetzt mal aus Bayern) veröffentlicht werden, dass es mit den "Lockerungen" nicht übertrieben werden darf. Allerdings kippte heute der Bayerische Verwaltungsgerichtshof die 800 Quadratmeter-Regel. (Quelle: SZ - Espresso am Abend vom 27.04.2020), also hat morgen vielleicht doch eher NRW neue Bedenken. Aber ganz bayerische Rechtsprechung bleibt die Regel und Entscheidung der Landesregierung trotzdem noch in Kraft, jedenfalls die nächste Woche. Aber auch wenn das verwirrend ist, zeigt es jedoch auch, dass sich die Justiz und die Gesellschaft langsam wieder mit rechtlichen Fragen um Gleichbehandlung und Gerechtigkeit kümmern. In dem Fall zwar bedauerlich, aber damit musste man rechnen, nachdem man erst mal die Büchse der Pandora geöffnet hat und "kleinere" Betriebe zurück ins Leben holen wollte. So nachvollziehbar das für den Erhalt dieser Unternehmen ist, so "doof" war das auch im Hinblick darauf, zu glauben, dass sich das die "Großen" gefallen lassen und weiter mit eingeschränkten dunklen 800 Quadratmetern mitspielen, wie das z.B. Karstadt am Samstag in Lüneburg gemacht hat.

Quelle: SZ - Espresso am Abend - 27.04.2020

Was haben wir denn noch so heute?

Angeblich wird das Gemüse teurer. Die Gründe - zumindest für das Gemüse - sind eher nebulös. Man gibt als Grund, die fehlenden Erntehelfer an, die wegen der Reisebeschränkungen nicht vor Ort sein konnten (dazu zählt man auch andere Länder Europas). Der Artikel ("Mancher Einkauf wird deutlich teurer" - LZ vom 27.04.2020 - Seite 11) bleibt aber mit einer verständlichen Begründung hinterm Berg und zählt nur auf, wo es teuer wird (bei Fleisch ist es mir wurscht). Bisher kann ich das auf dem Markt noch nicht nachvollziehen. Allerdings bleiben wir auch bei regionalen Produkten (außer die Ananas, auf die wir momentan so abfahren). 

LZ vom 27.04.2020

Überraschenderweise fehlt heute mal die "Statistik" in der LZ, die seit dem 26.03.2020 (erstmalige Aufnahme der "Infektionsfälle") in der einen oder anderen Form die zweite Seite "Mit der LZ durch den Tag" beginnt. Heute lag eine Anleitung zum korrekten Umgang mit der "Mundschutzmaske"  statt dessen vor. Ich kann das noch nicht einordnen. Kein Interesse mehr an den Zahlen ("geht ja doch zurück")? Oder hat die Statistik eher genervt und man möchte jetzt zurück zur "Lebenshilfe" finden, wie dieser Abschnitt in den Wochen seit dem 16.03. bis zum 26.03. ausgefüllt wurde? Wie auch immer: Die Anleitung finde ich ziemlich dämlich:


Lüneburg geht dabei sogar weiter, als es Hannover verlangt. Die Marktbeschicker sollen ab vermutlich schon Mittwoch selber Masken tragen - und sind nicht sonderlich amüsiert darüber ("Atemnot"; "bewegen uns sehr viel") https://www.landeszeitung.de/blog/lokales/luneburg/2731586-lueneburg-geht-weiter-als-hannover . Allerdings weiß schon wieder kein Mensch, wie diese Regelung hier in Lüneburg zustande kam - also wird erstmal geprüft. Mal gucken, wie das am Samstag auf dem Ochsenmarkt aussieht. 


Und dabei sei der Seitenhieb erlaubt (auch wenn ich diese - heutigen - Masken zumindest nicht für schädlich erachte), dass man mit "Masken" in der Vergangenheit schon mal falsch lag:

Quelle: Instagram - ZDF Info vom 27.04.2020

Aber was weiß ich schon. 

Und die erste Schule musste auch schon wieder schließen:

Quelle: Instagram - Tagesschau vom 27.04.2020

Das nur mal am Rande vermerkt: Meckern ist immer leicht. Ich weiß jetzt auch nicht, wie ich es anders gemacht hätte, wenn ich als verantwortlicher Politiker/in es den unterschiedlichen Interessengruppen recht machen muss und dann eben auch mal falsche Entscheidungen treffe. Schüler haben ein Recht auf Unterricht, alle eines auf Gesundheit und Leben und auch wenn das nicht immer zusammenpasst. Und irgendwie versucht man den bestmöglichen Weg auch im Hinblick auf unsere Grundrechte und sicherlich auch die wirtschaftlichen Interessen zu gehen. Verständlich, dass es dann zu Entscheidungen kommt, die man mit ängstlichen Zittern begrüßt. Denn: Eine "einsame" Entscheidung im Sinne von "So, wir bleiben jetzt alle bei Strafandrohung für 5 Monate zu Hause und keiner rührt sich" hätte vermutlich zum Bürgerkrieg geführt, da vielleicht in diesem Fall sogar ich gesagt hätte: "Verdammt das Drecksding sieht man nicht und ist es dann das alles wirklich wert?" Ein paar - vermutlich - Aluhutträger haben das wohl so schon am Samstag gesehen und mit Zollstock in der Hand demonstriert (siehe LZ von heute: "Eine Demo mit Fragezeichen"). Was ist also richtig, was falsch?

Was schlussendlich dann bei alle dem, wie es jetzt läuft am Ende herauskommt, dass werden wir vermutlich sogar erst gegen Ende des Jahres (ich lege mich da mit der Jahreszahl nicht fest) sehen. 

Immerhin vermuten ein paar helle Köpfe keine Inflation. Und ob die "Deflation" jetzt so wahnsinnig nachteilig ist, daran kann ich mich nicht mehr erinnern.

LZ 27.04.2020

Christina bat noch um die Aufnahme dieser leider nicht quellenmäßig zu belegenden Montage:


Und Italien bewegt sich langsam auch in Richtung "Lockerungen" (klar, dass dort die Bars als erstes mit dabei sind).

Quelle: Instagram - Tagesschau vom 27.04.2020

PS: Unser Vater hätte heute Geburtstag gehabt. Er wäre heute 80 Jahre alt geworden.

Klaus-Dieter Böhme

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