Tag 17

Momentan in - und damit auch irgendwie an - aller Munde: der Mundschutz. Ihn tragen oder nicht. Pflicht oder Freiwilligkeit. Symbol oder Nutzen. Viele Fragen. Bayern m.W. diesmal NICHT vorneweg, sondern die Stadt Jena - Überraschung (und Österreich, die das ab heute zur gesetzlichen Pflicht machen). Im Gespräch (nach dem Jenaer Weg) es auf jeden Fall zur Pflicht in Supermärkten zu machen.

Bisher hatte ich dieses Ding ganz falsch in den Gesichtern asiatischer Mitbürger verstanden: War für mich ein Zeichen von Schwäche. Was für Weicheier. Glauben die wirklich, sich damit zu schützen? Aber in Wirklichkeit (wieder eine neue Erkenntnis dank Corona) ist es ganz anders. Es ist ein Zeichen von Respekt der Träger gegenüber allen anderen, die ihrem Mitmenschen nur zeigen wollen, dass sie ihn respektieren, auf ihn achten und seine Gesundheit schützen möchten. Das alles ist nur ein  ganz eigenes Zeichen des gesellschaftlichen Umgangs vieler Asiaten untereinander. Guckst du!? Also wieder ein Umdenken. Ok. Aber bitte keine Pflichtnummer. Wir sind erwachsen. Lasst uns die Eigenverantwortung (im Supermarkt gerne. Im Wald - och nö). Jetzt aber das nächste Problem: wo bekommt man zwei von den Teilchen her?


Für heute habe ich keine Lust mehr, viel zu schreiben. Wir sind beide ziemlich durch und vor 21.00 Uhr im Bett. Müde, körperlich und geistig erschöpft. Keine Lust uns zu bewegen. Alles tut irgendwie weh - ohne dass wir krank sind. Am Abend lasse ich eine volle Tasse Suppe in der Microwelle fallen (wir brauchen für unsere Suppen im Verbrauch durchschnittlich 3 Tage - möglicherweise war das daher auch eine unbewusste Befreiung im Sinne von "Ich will keine Suppe mehr!" - allerdings ist sie wirklich lecker - Lauch). Auf jeden Fall verbrauchen wir deutlich mehr Müll. Vor allem Plastikmüll. Diesmal - was wir schon lange nicht mehr hatten - haben wir zwei (!) Tüten Plastikmüll. Und der Hausmüll ist auch voller als sonst. Klar, wir essen ja zweimal am Tag zu Hause. Alles in allem zwar nicht viel, weil wir das Intervall-Fasten wieder aktiviert haben (klappt aber derzeit irgendwie nicht - jedenfalls bei mir - vielleicht fehlt die Bewegung). Aber wir essen halt NUR noch zu Hause. Und das macht sich im Verbrauch und eben auch im Müll bemerkbar. Ganz abgesehen davon läuft unsere Spülmaschine 2x am Tag. Ich habe sogar den Eindruck, ich fange an anders zu riechen. Verändert sich mein Körper schon? Seltsamer Effekt. Vielleicht liege ich falsch. Mir geht durch den Kopf, wie sich Strafgefangene in den Gefängnissen fühlen - jeden Tag.

Auch durch das Homeoffice schleppe ich mich nur noch. Diese Art der komplett isolierten Arbeit schafft mich auf Dauer. Auch die Taktung: Fast pausenlos Telefon- oder Videotermine. Gefolgt von dem Versuch, dass Erfahrene, Erarbeitete etwas zu sichern - und das jeden Tag. Hamsterrad. Auch bewege ich mich sehr teamgebunden, was den Kontakt zu anderen Kollegen/innen - nicht Teammitgliedern - deutlich auf null zurückschraubt. Auch diese Kontakte fehlen immens. Also Tag 17: ES REICHT! Nächste Woche habe ich eine Woche Urlaub (da mache ich dann mal gar nichts und erhole mich zu Hause - hahahahahahaha).

Und die Welt?

In 150 Ländern dieser Welt geht derzeit keine Post mehr ab. Grund: Wird ja mit  Luftpost transportiert. Aber Israel ist noch dabei!

Autokinos haben scheinbar - wenn das kein Aprilscherz war - Hochkonjunktur. Aha!

Und in der Zeitung ist eine neue Allgemeinverfügung für Pflegeheime zu finden. Ich mach mir nicht mal mehr die Mühe, sie zu kopieren.

Es fallen ansonsten nur noch die halbstarken alten Diktatoren dieser Welt auf. Der Ungar, der die Situation für sich auszunutzen versucht. Man kann gar nicht so viel kotzen, wie man müsste.

LZ 01.04.2020

Der erste Supermarkt macht die "Zu-Hause-Gebliebenen" darauf aufmerksam, langsam mal wieder das Leergut zurückzubringen. Wer hätte das als Problem erkannt? Heißt doch aber im Umkehrschluss, dass die Menschen zu Hause bleiben - oder?

LZ 01.04.2020

Und dann war gestern noch ein interessantes Faltblatt von der Samtgemeinde im Briefkasten. Stammt wohl aus einer Initiative eines UBO-Mitgliedes (Unabhängiges Bündnis Ostheide). Gar nicht schlecht. Und die Rückseite fasst die Krankheitskennzeichen von Corona, Erkältung und Grippe in sechs Sprachen zusammen (ich habe wohl gerade alles!) - Gut gemacht.



Das Gesundheitsministerium bat heute früh darum, keine April-Scherze um Corona zu machen - sei alles Ernst genug. Finde ich ok, die Ansage. Bei uns stand in der Zeitung, dass Stefan Raab zurück ins Fernsehen will. Das wäre dann mal ein böser Scherz.

Und ach ja: Die Baumärkte in Niedersachsen machen am Samstag wieder auf. Gerettet !!! Alles nur ein Missverständnis. Egal. Wir brechen trotzdem Bundesrecht und überqueren die Elbe in Richtung "Bauhaus in Bergedorf". Mit Ankündigung. Wir durchbrechen jede Straßensperre. "Bunny und Hide" lassen sich nicht mehr einsperren!

Okay. Anfall ist vorbei .... (Aber nach Bergedorf fahren wir trotzdem, gerne auch mit Mundschutz).

Und zum Abschluss: Die Tagesstatistik.


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