Tag 18

Ein weiterer Tag im Isolationsland. Aber wie gestern angekündigt (Ihr hattet eure Chance!), haben Bunny und Hide heute den Durchbruch in das Nachbarbundesland gewagt. Baumarkt brauchten wir jetzt einfach am Abend. Okay - am Samstag machen die Horte der Glückseligkeit auch wieder in Niedersachsen auf. Aber das bedeutet ja, noch drei Tage (fast) zu warten. Dann lieber ein Regelbruch. Aber wir haben uns brav verhalten - kein niesen und husten. War ja ohnehin ziemlich leer in Bergedorf. 

Lange überlegt, was wohl das Bild des Tages werden könnte. Mit eigenen Bildern ist das ja unter der Woche eher mau (auch wenn wir am Abend unterwegs waren). Aber das hier scheint mir recht interessant zu sein: Das grundsätzliche Problem mit "Maßnahmen" - da kann man nur hoffen, dass die Kurve weit genug ist, um kurz vor den "People" wieder kehrt zu machen. 

Unbekannte Quelle

Das Bild, in dem ein Künstler tote Fliegen in skizzierte Bilder gepackt hat (auf einem Pferd; beim Sonnenbaden usw.) ist allerdings auch nicht schlecht.

In der Zeitung heute die Bestätigung: "Die Kontaktsperre wird noch bis nach Ostern dauern" (LZ vom 02.04.2020). Naja, dass ist jetzt nicht so die Überraschung. Aber der Satz der Kanzlerin dazu wird sicherlich auch in die Geschichte eingehen: "Eine Pandemie kennt keine Feiertage". Nicht schlecht - wenn auch richtig. 

An der Baumarktöffnung in Niedersachsen sind wir vermutlich nicht ganz unschuldig (jedenfalls anteilig). Grund war der immense Pendelverkehr in die anderen Bundesländer. Angeblich vor allem nach Bremen. Warum denn da hin? Die kennen das "Bauhaus" in Bergedorf noch nicht. 

Obst und Gemüse könnten knapp werden (LZ Titelseite vom 02.04.2020). Und des Norddeutschen liebstes Gemüse steht auf der Kippe. Der Spargel. Gut, als Unternehmer ist es natürlich hart eine Ernte zu verpassen. Als Verbraucher wäre es aber durchaus angemessen, mal mehr dafür zu bezahlen, wenn die Ernte nur durch einheimische Erntehelfer zu erbringen wäre. Ich mag Spargel zwar auch (mal), bin aber nicht soooo scharf drauf. Also etwas parteiisch, was das betrifft. Aber man hat sich ja mit dem Landwirtschaftsministerium (Frau Klöckner im NDR-Info Interview etwas kurzatmig heute: doch nicht etwa krank?) geeinigt und lässt 40.000 osteuropäische Erntehelfer ins Land. Ich hoffe, nicht nur für Spargel. Aber es scheint wohl auch Lockerungen der arbeitsrechtlichen Regelungen für den Einsatz von inländischen Arbeitnehmer zu geben: Höhe der Mindestvergütung; arbeitsschutzrechtliche Regelungen; Unterbringungen. Da fragt man sich aber doch schon, warum das alles OHNE diese Anpassungen mit osteuropäischen Arbeitskräften so ohne weiteres geht. Klingt das nur für mich etwas nach Sklaverei? Da schmeckt mir doch der Spargel schon jetzt nicht mehr.

Die Lüneburger Klinik wartet (noch) auf die "große Welle". Man ist aber gerüstet (LZ 02.04.2020 - Seite 6). Aber: Großes Defizit zum Jahresende erwartet. Gleichzeitig bereitet man also auch schon mal alles für mögliche Unterstützung vor. Wieder die Frage: sind unsere Krankenhäuser zu stark wirtschaftlich orientiert? Aber ist das nun falsch oder richtig? Diese Frage kann ich mir auch nicht beantworten.

Wieder eine neue interessante Parole in der Zeitung:

In der LZ vom 02.04.2020
Mal sehen, wie das mit der Rücksicht vor den Osterfeiertagen nächste Woche aussieht. Schon in "normalen" Zeiten drehen die meisten Mitbürger vor irgendwelchen Feiertagen (besonders beliebt vor Weihnachten) doch komplett durch und bunkern sich ein, als gäbe es zwischen Weihnachten und Neujahr kein Morgen mehr. Und Ostern ist da nicht anders. Beginnt ab Gründonnerstag dann der "Einkaufssturm"? Ich würde mal tippen: Ganz sicher. Haben wir eigentlich noch Klopapier...?

Ein interessanter Leserbrief von heute versucht einen Bezug zur sog. "Gaya-Theorie" zu bringen, wonach Corona wohl eine Art Reaktion der Erde auf ihre Ausbeutung durch uns Menschen sei: "Schlägt die Erde zurück?" (LZ 02.04.2020 - S.8). Ich will das gar nicht so Runtermachen. Auch ohne ein Verschwörungstheoretiker zu sein, hat diese Idee zumindest etwas interessantes. Aber wenn es so ist, dann stellt man sich unwillkürlich die Frage, warum "Mutter Erde" dabei immer so zurückhaltend ist? Naja, kann ja noch kommen.

Und auch vielfachen Wunsch zitiere ich diese Meldung aus einem britischen Seebad, dessen Namen ich noch nicht einmal schreiben kann, geschweige denn aussprechen. 
LZ 02.04.2020 - letzte Seite

Momentan geht es in der Presse und im Radio auch vermehrt um die "App", mit deren Hilfe man "Kontaktpersonen registrieren" lassen kann (oder denunzieren?). Langsam wird es mir zu viel. Und da wird Hegel wieder interessant, wie man zufälligerweise (?) auch heute in der Zeitung (und anderen) lesen konnte. 

LZ 02.04.2020

Ich habe daraufhin versucht im Netz noch etwas über den Hegelschen "Freiheitsbegriff" raus zu finden. Bin aber an den Ergebnissen gescheitert (wie im Grunde schon im Philosopie-Kurs an der Hegelsche "Ethik"). Instinktiv glaube ich aber: Hegel ist nicht meins. Das erst "mit wachsender Bildung die Einsicht in die Vernünftigkeit staatlicher und gesetzlicher Ordnung wächst", schließt mir zu viele aus. Freiheit gibt es demnach erst, wenn "Vernunft den Willen bestimmt". Aber gerade das ist die Kritik: Klar ist es jetzt "vernünftig", die Kontaktsperren aufrecht zu halten. Aber ist es auch vernünftig, diese Maßnahmen immer weiter zu treiben - z.B. in eine App hinein, die man auch zur Denunzierung nutzen könnte? Das Argument "seien Sie doch bitte vernünftig" deckelt doch eher das Denken. Denn man möchte ja wirklich nicht unvernünftig sein oder sonstwie "dumm" auffallen. Kompliziert.

Und Karstadt hat einen "Insolvenzschutzschirm" beantragt - wohl noch nicht so schlimm, wie eine "richtige" Insolvenz. Aber ist es nicht erst 9 Monate her, dass Karstadt - Galeria Kaufhof diese Diskussion mit der Gesellschaft führte? Kann vermutlich gut sein, dass sich unser Stadtbild in Lüneburg nach Corona verändern wird auf dem Marktplatz. Mir würde was fehlen. Und ja: ich gehe da einkaufen.

Und zu guter Letzt: Die Statistik.




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