Vorgeschichte

Gegen Ende Dezember des letzten Jahres kam es zu ersten Berichten über den Ausbruch eines bis dahin unbekannten Virus aus der Familie der Corona-Stämme (konkret dem SARS-CoV-2), der zu nicht unerheblichen Atemwegserkrankungen führen sollte - was immer darunter damals zu verstehen war. Dieser Lungenkrankheit gab man ab Januar 2020 den Namen Covid-19.
Erstmalig aufgetreten sei dieser Virus bzw. die durch ihn ausgelösten Krankheiten auf einem Tier- oder Essensmarkt der chinesischen Millionen Stadt Whuan in der Provinz Hubei. Mit relativ geringem Interesse wurde über den Jahreswechsel diese Geschichte zur Kenntnis genommen. Bei nur unter andrem deswegen, weil ich davon ausging (wie vermutlich sehr viele andere Menschen auch), dass Whuan weit weg ist und es hier doch augenscheinlich nur um eine - wenn auch schwere - Erkältung auf Grippebasis ging. Wo war da das Problem? Gibt es doch jedes Jahr in den ersten Monaten des Jahres.  Und SARS - der Stammfamilie des neuen Virus - war vor gefühlten 10 Jahren nun auch nicht gerade das Problem bei uns. Und außerdem hatten wir in der Familie zu dieser Zeit andere Sorgen: Unserem Vater ging es sehr schlecht. 

Bis Januar tat sich nicht sehr viel bei uns in Deutschland. Der wesentlichste Einschnitt in unserer Familie war der Tod unseres Vaters am 23.01.20 (der allerdings nichts mit Corona zu tun hatte).

Die Zeitungen verhielten sich verhalten. Es gab gelegentlich Artikel über China - und das war es auch schon. 

Dann kam es zum chinesischen Neujahrsfest am 25.01.20. Und plötzlich wurde man überall unruhig, denn dieses Fest bedeutete in der Regel hohe Reisetätigkeit der Chinesen durch die ganze Welt zu ihren Familien. Unter anderem übrigens auch in die USA. Die Frequenz der Artikel u.a. in der Lüneburger Landeszeitung wuchs an. 

Ungefähr zu diesem Zeitpunkt - um den 28.01.2020 - vermeldete das Land Bayern bei dem Autozulieferer "Webasto" einen ersten Infektionsfall oder Infektionsverdacht. Allem Anschein nach hatte eine chinesische Vertragspartnerin oder Mitarbeiterin des Unternehmens die Firma in der Nähe von München zu dieser Zeit besucht. Und ihre Familie - bei der sie noch kurz vor ihrer Abreise war - lebt in Whuan.

Ab jetzt stieg die Frequenz der Nachrichten - aber noch war dieses Virus nicht Gegenstand nahezu aller Gespräche und Begegnungen. 

In China kam es zu den ersten Todesfällen. Ironischerweise war unter den ersten Toten der junge Arzt (ich meine, er war gerade mal Mitte 30), der das neue Virus entdeckt hatte und die Behörden in Whuan schon Anfang Dezember gewarnt hatte. Er wurde zum Schweigen verdonnert, da ihm Panikmache vorgeworfen wurde. 

Bereits am 13. Januar 2020 war das Virus in Thailand angekommen. Und am 23.01.20 in den USA (das Neujahrsfest!) - komplett ignoriert und klein geredet von Donald Trump.

Aber aus China kamen immer bedrohlichere Meldungen. In den Medien sah man leergefegte Straßen. Die chinesischen Behörden zogen drastische Maßnahmen durch und zwang die Bürger der Stadt in die heimische Isolation. 

Noch immer reagierte man in Europa mit Kopfschütteln. Etwas überzogen das Ganze - oder?

Und dann gab es am 23.02.20 in Italien die ersten beiden europäischen Todesfälle.

Die Landeszeitung hatte einen der ersten Berichte  zu Corona erst am 26.02. vermerkt (siehe Link-Sammlung). 

Unsere Familie hatte im Februar aber mit der Beerdigung unseres Vaters am 07.02. andere Dinge im Kopf und leider sollte dies noch nicht die letzte Beerdigung im Februar bleiben. 

Aber ab dem 28.02.20 bewertete die WHO das Risiko auf globaler Ebene als "sehr hoch" ein und machte ab dem 11.03.20 die bisherige "Epidemie" (begrenztes Verteilungsgebiet - "über alle Menschen") zu einer "Pandemie" (unbegrenztes Verteilungsgebiet - "über alle Länder"). PS: die letzte "Pandemie" gab es 2009/2010 mit H1N1 - und wer kann sich daran wirklich noch erinnern oder hat das bewusst wahrgenommen?

Ab jetzt konnte sich niemand mehr vor den Meldungen verstecken. "Corona" war die Headline jeder Zeitung und der Gegenstand jedes Gesprächs. 

Aber noch immer ging jeder davon aus: Wird schon nicht bei uns ankommen und wenn, dann wird es nicht schlimm. Nicht so, wie bei den Chinesen jedenfalls.

Und dann wurde am 09. März 2020 - einem Montag - Italien zum Sperrgebiet erklärt: Massive Einschnitte in das öffentliche Leben, Schließung von Geschäften, Freizeitangeboten bis hin zu Versammlungsverbot.

Jetzt begann auch bei uns die Unruhe....


China im Januar


Einer der ersten Headline Artikel zu Corona in der LZ am 25.02.20

Und dann am 02.03.20 (LZ) der erste tatsächliche Fall in Niedersachsen


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