Tag 5

Bayern hat die Ausgangsbeschränkungen heute gegen 15.00 Uhr verkündet. Sie gelten ab 24.00 Uhr heute Nacht. Niedersachsen erwog kurz darauf hinter her - angeblich mit der Begründung, dass zu viele Bürger noch in Gruppen z.B. auf Wochenmärkten unterwegs sind. Huch. Da fühle ich mich angesprochen. Aber wo ist da der Unterschied zu einem Supermarkt, wenn auf dem Wochenmarkt die Menschen viel weiter auseinander sind (na gut: sie können nicht auf 70 begrenzt werden).

Aber alles in allem ist die Lage am Abend noch ungenau: Ausgangssperre oder Ausgangsbeschränkung? Und wenn ja, wo? Überall? Bayern erklärt jedenfalls heute Nachmittag, dass ab sofort "ohne triftigen Grund nur noch Paare, Familien und Hundebesitzer das Haus verlassen dürfen..." (Quelle: leider die "Bild" von heute).

Und wie ist das in den anderen Bundesländern?

Am Sonntag Abend soll erklärt werden, welche Maßnahmen jetzt noch folgen: Komplette Ausgangssperre? Oder etwas anderes? Oder gar nichts? Letzteres wohl kaum, denn die Infektionszahlen steigen weiter an. 

Trotz der Unklarheit fahren Christina und ich heute noch einmal (für wie lange dann nicht mehr?) nach Hamburg. Ich will in die Niederlassung - bevor sie am Montag zu macht - und mir meinen Monitor mitnehmen für zuhause, da auf Dauer die Arbeit am kleinen Notebook-Monitor doch nicht geht. Die Straßen wirken leerer als sonst, aber nicht zu leer.

Nochmal in Hamburg in der Niederlassung


Jedenfalls in Bayern ist es amtlich (20.03.20)


Die erste Woche Homeoffice ist rum - wie lange noch?

Die Sonntags-Öffnung für viele Geschäfte soll jetzt doch nicht stattfinden (LZ 20.03.2020 - "Viele Läden bleiben Sonntag zu") - was ich auch für richtig halte. Die Mitarbeiter dort stehen ohnehin schon unter genug Stress.

Aber dafür bremst Corona auch die Brexit-Verhandlungen aus (LZ, 20.03.2020 - "Virus stoppt Brexit-Verhandlungen") - ist ja mal was Neues im dem Brexit Chaos. Aber das Virus sorgt für die Verdrängung vieler Themen: Brexit, Klimawandel, Fußball-EM und Flüchtlingskrise - alles nicht mehr von Belang. 

Die LZ versucht mit einem großen Artikel gegen die Fake-News vorzugehen (LZ, 20.03.2020 - "Wenn die Wahrheit fiebert").

Die Magazin-Presse hat damit natürlich auch ein bestimmendes Thema direkt auf den Titelblättern.

Der "Spiegel" arbeitet alles akribisch auf und hat eine ähnliche Kampf-Rhetorik, wie der unsägliche "Trump", der sich in einem Krieg befindet, den nur er gewinnen wird. 

Spiegelausgabe 20.03.20
Und der "Stern" denkt global und in die Zukunft, denn: "Alles wird anders".

Stern vom 20.03.20

Ach ja: Und die "Bild"-Zeitung der morgigen Ausgabe lässt Herrn Söder für Bayern beten.

Die LZ versucht  noch ein "wir klatschen für unsere Helden" Aktion. Ist mir alles zu aufgesetzt. Damit kann ich nichts anfangen. Davon kann keine Krankenschwester ihre Rechnungen bezahlen. Mehr Geld wäre jetzt hilfreicher. Aber die Geste verstehe ich natürlich - und die Idee dahinter, Gemeinsinn zu stiften und die Menschen zu etwas zu animieren. Trotzdem: Nichts für mich.  

LZ Aktion vom 20.03.2020


Wir gehen ins erste Wochenende des Shutdowns.
Aber der "Ausflug" nach Hamburg hat uns gut getan.

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