Tag 14 - Sonntag

Und schon wieder Sonntag. Heute mit Zeitverschiebung. Wir alle dürfen eine Stunde weniger zuhause bleiben. Das ist doch mal ein echter Gewinn. Heute morgen wurden die Uhren eine Stunde vorgestellt. Vielleicht zum letzten Mal? Denn der Sinn der Aktion wird allgemein bezweifelt. Mal sehen.

28.03.2020

Nur um Missverständnissen vorzubeugen: Die "Earth Hour 2020" war gestern! Aber das Bild nehme ich erst heute auf. Wir haben pünktlich ab 20.30 Uhr das elektrische Licht im Haus ausgemacht und nur noch Kerzen (die aber massig) im Wohnzimmer angehabt. Sehr gemütlich. Machen wir heute Abend gleich wieder. Viele Nachbarn (sofern sie nicht unterwegs waren: Kino, Disko, Restaurant, bei Freunden - was man eben so macht am Wochenende) schienen das auch mitgemacht zu haben (oder sie legten sich einfach schon ab 20 Uhr schlafen). Und falls jemand neugierig ist: https://www.wwf.de/earthhour/

Ob man es glaubt oder nicht: es schneit heute mal. Schneeregen zwar - aber immerhin. Und das nach den ganzen sonnigen Tagen der letzten zwei Wochen. Möglicherweise auch gar nicht so schlecht, denn die Innenminister der Nordländer haben sich im täglichen NDR-Info Blog gestern massiv über die Menschen beschwert, die alle Ausgangseinschränkungen (oder "Be-"schränkungen, wenn man möchte) ignorieren und sich in Parks und Plätzen wegen des tollen Wetters versammelten. Vor allem die Nord- und Ostseeküste waren in den letzten Tagen für alle, die "zuhause" sind ein beliebtes Reiseziel. Scheinbar war es dort ziemlich voll.

Und das trotz dieser Schilder an der Grenze zu Schleswig-Holstein.

Schreckt nicht ab

Zur Zeit finden viele noch ihre Freiräume. Aber zur Reduzierung der Verbreitung mittels Minimierung der Kontakte, trägt das nicht bei.

Ich selber war gestern auch im Nachbarstaat einkaufen. In Bergedorf hat ein "Bauhaus" offen und ich wollte noch was besorgen. Also im Grunde auch alles andere als korrekt (Christina blieb übrigens zu Hause, da sie praktisch die ganze Zeit am telefonieren war - Geburtstag!). Aber dieses "Bauhaus" ist ja die Mutter aller Baumärkte (oder ich bin massiv entwöhnt). Grandios. Obwohl die Regelungsunterschiede in den Bundesländern alles andere als hilfreich sind (in Niedersachsen haben die Baumärkte seit letzter Woche für den Parteienverkehr geschlossen. Nur Gewerbetreibende dürfen dort noch einkaufen).

Bergedorf (28.03.20)

Vielleicht hat dieses Verhalten auch jetzt bald Folgen. Im Daily Podcast der Kanzlerin wurde gestern zwar gesagt, dass ab Ostern die Beschränkungen neu durchdacht werden sollten. Vielleicht auch, weil viele Menschen sich an das Kontaktverbot halten - mit der Folge, dass die Infektionsrate deutlich besser ist, als noch vor einer Woche. Aber es wurde auch gesagt, dass dies noch nicht genug sei. Sehe ich auch so. Aber gleichzeitig werden immer mehr Stimmen laut, die die wirtschaftlichen Folgen fürchten, gar von "Weltwirtschaftskrise" ist die Rede. Von der Leyen sprach gestern in einer Plenarsitzung des Europäischen Parlaments davon, dass die "Grenzschließung einzelner EU-Staaten...das Coronavirus nicht aufgehalten <hätte>, aber vielen Firmen sehr geschadet und wichtige Lieferketten unterborchen <hat>. (Quelle: https://www.rnz.de/politik/politik-ausland_artikel,-abschottung-schadet-corona-krise-von-der-leyen-warnt-vor-neuer-kluft-in-der-eu-_arid,506757.html) Das ist lustig, denn sie war es am 16. März, die ganz dringend die Schließung der EU-Aussengrenzen zu Deutschland forderte. Womit sie damals meiner Meinung nach Recht hatte. Aber diese Abkehr von dieser Maßnahme schon zu diesem Zeitpunkt halte ich für falsch. Und im Grunde bereitet sie mit dieser Rede von gestern genau das vor. Ein Fehler - zu früh.

Momentane Deadline (wenn man das hier so sagen darf) ist damit vermutlich der 20.04.2020 - also die erste Woche nach Ostern. Gut möglich, dass man dann schon versucht alles langsam wieder anlaufen zu lassen. Vielleicht unter weiterer Einschränkung der älteren Menschen ab 65.

Vielleicht sind bis dahin die Krankenhäuser so weit, dass sie einen "Ansturm" verkraften können. Und das bis dahin die Möglichkeiten bestehen, den Nebenwirkungen des Virus (die gerade die tödliche Wirkung haben - wie z.B. die sich entwickelnde Lungenentzündung) besser zu begegnen.

Aber eines ist auch sicher: Ein Gegenmittel gegen Covid-19 wird nicht vor Ende des Jahres erwartet (Quelle: https://www.deutschlandfunk.de/covid-19-ansaetze-fuer-medikamente-gegen-das-coronavirus.1939.de.html?drn:news_id=1115019).


An der Elbe in Schleswig-Holstein (natürlich wurde dieses Bild VOR den Maßnahmen gemacht)


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