Tag 9

Der Tag verlief relativ ruhig. Jedenfalls für mich. Christina war als Schöffin in einem Strafverfahren unterwegs. Dank Corona ist sie jetzt doch noch als Ersatz-Schöffin zum Einsatz gekommen. War recht spannend für sie. Die Verhandlung (die Anklage wurde verlesen) war zwar öffentlich - aber es war niemand da. Die Richter und Laienrichter saßen mit großen Abstand von einander. 

Ich hing den ganzen Tag im Home-Office und habe weder Nachrichten gehört, noch Internet angesehen. Ich weiß jetzt also gar nicht, was los ist. Auch ganz gut so.

Ich unterbreche jetzt erstmal meine Arbeit und fahre eine Runde Fahrrad (zur Bank). Brauche frische Luft.

Recherchematerial

In der Zeitung wurde heute in einem Leserbrief eine Werbeanzeige eines Aktienmaklers kritisiert, der doch ziemlich heftig auf die Krisenstimmung aufsprang. Ich bin zwar auch von meinem Sparkassenbetreuer informiert worden, aber deutlich zurückgenommener (Hinweis auf die drohende Rezession und die erwartete Verbesserung in den Monaten danach).

So ist es doch ein wenig "seltsam":

Irritierende Werbung vom 21.03.20

Im EDEKA Supermarkt in Barendorf war die Situation ganz normal: nicht zu voll - nicht zu leer. Alles soweit ok. Auf den Straßen ist es insgesamt etwas ruhiger - jedenfalls mein Eindruck. Henning erzählte vorhin am Telefon, dass der Verkehr vor allem Morgens nur marginal geringer sei - bestenfalls warte man an bestimmten Stellen nicht mehr so lang.

In Barendorf am Nachmittag - relativ leer

Barendorfer Kreisel - ungewöhnlich leer um kurz vor 16 Uhr


In Italien eskaliert die Situation immer mehr. Scheinbar halten sich in einigen Regionen immer noch zu wenig Leute an die Ausgangsbeschränkungen. Mit ziemlich fatalen Folgen: 6000 Tote bisher. England meldet, dass jetzt schon das Gesundheitssystem vor dem Kollaps steht (was es allerdings jedes Jahr zur "normalen" Grippe auch tut), Aber es gibt einfach zu wenig Bedarfsmittel in den Krankenhäusern. Und zu wenig Betten, wenn es wirklich eng wird: 6,6 Betten für 100.000 Menschen (bei uns knapp 30).

Derzeit ist in der Presse der immense - zu erwartende -wirtschaftliche Schaden ein Thema. Ein bestimmtes Institut hat jetzt (schlechter Zeitpunkt) eine Studie veröffentlicht, wonach der Schaden bis zu 30 % (von irgendwas) beträgt. Siehe auch Bild unten. Ich vermute auch, dass dies alles nicht spurlos an uns vorbeiziehen wird. Aber ich baue stark auf die Selbstheilungskräfte unserer Wirtschaft nach kritischen Phasen. 

Ich selber hoffe, dass unsere Grundrechte keinen Schaden davon tragen. Die Verlagerung der Rechte auf die Länder und von den Ländern auf den Bund und die Aushebung vieler bisher gewohnten Möglichkeiten, und auch diese für mich undurchschaubaren Handlungen vieler Regierungschefs birgt Gefahren in sich. Nicht das ich glaube, dass wir schon wieder so weit sind - aber es gilt aufzupassen. 

LZ 24.03.20 - Die ersten Fragen zum "Grundrecht"

Am Supermarkt in Barendorf

Die optimistischen Äußerungen in diesem Artikel teile ich noch nicht. Das ist zu früh. Allerdings glaube ich, dass der Shtudown Anfang Mai wieder zurückgenommen wird - zurückgenommen werden muss. Ab dann fürchte ich, beginnt sich die Lage wirklich zuzuspitzen - sowohl gesellschaftlich, als auch wirtschaftlich, wenn dann nicht eine Stabilisierung eingetreten ist. Hier sind die Wissenschaftler schwer unter Druck. Denn einfach alle zurückfahren, wenn noch nichts klar ist - vermutlich keine gute Idee. 

Erster Optimismus? - sicher zu früh (LZ 24.03.20)


Ernstzunehmende Befürchtung?

Symbolbild: Leere Straßen (aber bei uns ist es hier eigentlich immer ruhig)





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