Tag 3

Tag 3 des Shut-Downs. Ich verwende diesen Begriff zum ersten Mal - gehört habe ich ihn schon am Montag, als die Schulen und Unis und einige Geschäfte zu gemacht hatten. 

Und langsam bekomme ich doch ein mulmiges Gefühl.

Ausnahmezustand in Frankreich - was immer das bedeuten mag. Noch verstehe ich es nicht.
die EU verhängt Einreiseverbote (LZ 18.03.20) und Volkswagen stoppt die Produktion (LZ 18.03.20) und sogar die Fußball-EM wird auf 2021 verschoben (LZ 18.03.20 - "Fußball-EM findet erst 2021 statt") - okay, damit kann ich vermutlich leben.

Aber insgesamt wird es "ruhig in Stadt und Landkreis".
LZ Titelblatt vom 18.03.20
Wir wollen es genauer wissen und müssen auch noch ein paar frische Sachen einkaufen (allerdings auch 40 weitere Stiefmütterchen, um unseren Garten in den kommenden Tagen aufzupeppen) und fahren runter in die Stadt auf den Markt. Dort ist die Stimmung normal und alle Stände sind offen. Trotzdem halten alle Abstand. Scheint mir vernünftig.

Die Straßen sind allerdings nicht so leer, wie das heutige Titelblatt der LZ vermitteln möchte. Jedenfalls haben wir einen anderen Eindruck. Wir treffen sogar noch Maj-Brit. Am Nachmittag stellen wir uns mit der Einkaufsaktion etwas in Frage, als wir mitbekommen, dass gerade in den Städten viele Menschen das schöne Wetter in den Parks ausnutzen und dabei viel zu eng aufeinander hocken. Gut möglich, dass dieses Verhalten gerade in Bayern noch bald (politische) Folgen haben wird. Aber wir waren ja zum Einkaufen, waren zu zweit und hielten Abstand. Die LZ stellte dieses Verhalten in ihrem Blickpunkt vom 18.03.20 in den Mittelpunkt: "Corona? Wir doch nicht!". Genau das ist jetzt kontraproduktiv, um das Ziel des Schutzes der wirklich Schutzbedürftigen und die Vermeidung des Kollapses unseres Gesundheitssystems zu verhindern. 

In der Innenstadt haben fast alle Geschäfte - außer Bäckereien und Lebensmittelläden geschlossen. Wir haben sogar noch Siggi (ansonsten schon ewig nicht mehr gesehen) beim Einrichten der Stühle (weit auseinander) im "Capitol" getroffen, der mit der Lage gar nicht einverstanden ist. Sie müssen jetzt Kurzarbeit beantragen, um Mitte des Monats wenigsten 60 % der Gehälter zu bezahlen. Den Restaurants MÜSSEN noch aufmachen. Siggi hofft auf eine komplette Ausgangssperre. Ein Artikel in der heutigen LZ ("Die Einsamkeit der Wirte" - 18.03.20) bestätigt seine Einschätzung. 


Lüneburg - 18.03.20 - Vormittags früh

Sogar Karstadt hatte zu. Was natürlich irgendwie konsequent ist, aber auch irritierend. Das Fachgeschäft Mundinus an der Rosenstraße hatte allerdings noch auf. Auch wenn die Kunden den Verkaufsraum nicht mehr betreten dürfen und an der Tür anmelden müssen, was sie brauchen. Allem Anschein nach dürfen sie offen haben, weil sie "Dinge des täglichen Lebens" verkaufen. 

Auch Karstadt macht zu

Der Marktplatz am Mittwoch, den 18.03.20 (am Samstag sah er aber auch so aus - nur war es da sonniger)

Und die Altersheime machen auch dicht (ebenfalls in der heutigen LZ gelesen). Für Christa gilt das nicht, da sie in ihrem eigenen Wohnbereich lebt. Wir können Sie also noch in den nächsten Tagen (Wochen/Monaten?) versorgen.

Besonders krass (was in dem ganzen fast entgangen wäre - und von mir erst am kommenden Freitag gelesen wurde - daher hier ein Nachtrag): Die britische Regierung baut auf die sog. "Herdenimmunisierung" (in den ersten Artikeln wird das noch "Herdeninfizierung" genannt. Ab Freitag ging man aber sicherheitshalber von einem positiv besetzen Begriff aus. Die Idee bleibt trotzdem ziemlich bescheuert). Danach sollen sich alle infizieren und dann sei die Sache durch und man könne wieder weitermachen, wie bisher. Eigentor Mr. Johnson.

LZ 18.03.20

Und am Abend gab es dann Angela Merkels erste Rede zu Corona  um 19.00 Uhr - "halten Sie zusammen". Dazu morgen mehr. 


Und die Allgemeinverfügungen des Landkreises werden auch immer länger. Inhalt sind diesmal die Schließung aller Geschäfte, Bars, Museen, Spielplätze - und übrigens auch der Bordelle. Ausgenommen Lebensmittelbetriebe. Es wird ein deutliches Verbot der Zusammenkunft in Vereinen etc. ausgesprochen. Und die Samtgemeinden und der Landkreis werden sogar ermächtigt, die Einhaltung dieser Regelungen (irgendwie) sicherzustellen und notwendige Maßnahmen zu ergreifen. Das ist noch etwas nebulös. 


Allgemeinverfügung vom 18.03.20

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