Tag 1 - Anfang

Ich bin heute morgen ganz normal in die Firma gefahren - während Christina schon ihren ersten Tag zu Hause verbringt. Und ich vermutet: irgendwie auch genießt. Die Schule in Schwarzenbek ist geschlossen. Das weitere Vorgehen - vor allem wann und wie die Lehrer für den Notbetrieb da sein sollen - ist dort noch völlig offen. 

Allerdings bin ich heute Morgen mit dem Zug gefahren, um mal zu schauen, wie das da so läuft. Und es lief nicht schlecht. Der Zug fuhr pünktlich um 7.09 Uhr ab - war allerdings nur zu 20 % ausgelastet. Das zumindest war anders, als sonst. In der Zeitung wurde die Internet-Nachricht von gestern Abend bestätigt "Bahn schränkt regionalen Verkehr ein" (LZ, 16.03.20).

Und als eines der letzten Länder in Europa (Österreich war da mit Sebastian Kurz schon letzte Woche vorneweg dabei), schließt Deutschland jetzt auch seine Grenzen zu Dänemark (von dort aus auch schon seit letzten Samstag - 14.03. -  zu), Frankreich, Österreich und der Schweiz. Ausnahmen soll es noch für den Warenverkehr und für Pendler geben. Und eigentlich hatte ich mir ja ein Überraschungswochenende um den 29.03. auf einer der Inseln gedacht: Hat sich auch erledigt. Seit heute hat Schleswig-Holstein seine Inseln in der Nord- und Ostsee für Touristen geschlossen. Diejenigen, die noch da sind, sollen baldmöglichst verschwinden. Der Grund ist allerdings nachvollziehbar: Die Kapazitäten der Intensivmedizin sind auf den Inseln für Notfälle für Insulaner UND Touristen in der wohl zu erwartenden Menge nicht ausgerichtet. 

In der  Firma waren wir nur zu sechst und fanden bisher die leichte Anreise nach Hamburg rein als echtes Highlight der Situation. Auch wenn sich die Mittagessen-Lage immer mehr verkomplizierte (die Mensa gegenüber ließ nur noch Mitarbeiter rein - die Studenten sind seit heute ja ohnehin zu Hause).

Aber die Situation in Europa änderte sich praktisch im Minuten-Takt. Vielleicht auch deswegen, weil der Präsident der Weltgesundheitsbehörde nach langem Zögern, ob denn nun wirklich eine Pandemie vorliegt erklärt: "Europa ist jetzt das Zentrum der Covid-19 Pandemie geworden" (LZ 16.03. S.15 - "Die Angst regiert Europa"). Spanien hat den Notstand (für 15 Tage) ausgerufen - verbunden mit einer landesweiten Ausgangssperre, Österreich reagiert richtig heftig und spricht seit heute Strafen aus, wenn Bürger dem Versammlungsverbot zuwider handeln. Die Österreicher werden aufgefordert, sich selbst zu isolieren. Die Restaurants haben ab morgen dort zu. Ähnliches in Frankreich. Bis zum Abend wird dort ebenfalls der Notstand erklärt.

Und aus Italien hört man nur noch Katastrophenmeldungen: "Italiens Kliniken vor dem Kollaps" (LZ, 16.03.20 - Seite 17).

In Deutschland aber noch nichts dergleichen. Spinnen unsere Nachbarn - oder geht da etwas ab, was ich noch nicht verstehe?

Und dann passiert es: Bayern durch Herrn Söder erklärt den "Katastrophen-Fall" - eine Maßnahme, um notwendige Handlungen ohne großen Aufwand durchführen zu können. Als erstes werden Firmen aufgefordert, wenn möglich ihre Mitarbeiter nach Hause zu schicken.

Und wenige Minuten später bekommen wir in der Firma über das Intranet die Empfehlung des Vorstandes, ab morgen - sofern möglich - im Homeoffice zu arbeiten. Die Betriebsräume sollen nur noch von den Kollegen/innen genutzt werden, die keine Homeoffice Möglichkeiten haben.

Da ohnehin halb fünf ist, packe ich meine Sachen und fahre - mit dem Zug - nach Hause. Irritiert, aber auch positiv gestimmt auf ein paar Tage Homeoffice. Kann so schlecht ja auch nicht sein. Morgens etwas länger schlafen - immerhin!

Ein antibakterielles Handgel haben wir schon seit Februar im Foyer der Firma

Und sogar Tom Hanks (63) hat sich in Australien (!) mit dem Virus infiziert (zusammen mit seiner Frau) - aber es soll ihm schon besser gehen (Quelle: LZ - 14.03.20 unter "Panorama").

LZ 16.03.20 - Lüneburg sorglos?
Und wieder eine halbe Seite mit Absagen von Veranstaltungen.

Und dann ein paar gute - aber sehr kleine - Nachrichten:

LZ 16.03.20 - S. 17 - Klingt doch super!!!

LZ 16.03.20 - S. 17 - Na also!

Aber ist auch was dran? Im Radio und Internet kein Wort darüber.

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