Tag 63 - Sonntag
Vor acht Wochen begann der Shutdown. Es fing mit den Schulen an, die Restaurants folgten binnen weniger Tage und fast gesamt Deutschland blieb zu Hause.
Acht Wochen. Das sind gerade mal zwei Monate - und allen kommt es vor wie Jahre.
Corona ist noch nicht vorüber. Glaube ich zumindest. Aber die Welt oder in diesem Fall Deutschland sieht das anders: https://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2020-05/coronavirus-deutschland-stimmung-mundschutz-social-distancing
Die Stimmung gestern in der Stadt bestätigt diesen von Christina in der Zeit gefundenen Artikel.
Vielleicht ist auch das der Grund, warum ich das Tagebuch
jetzt so langsam beenden möchte.
Sicherlich werde ich hin und wieder noch mal was schreiben, wenn sich die Situation bis zum Sommer doch noch mal verschärfen sollte. Sicherlich werde ich auch den Tag nochmal aufnehmen, an dem ich wieder in die Firma fahren werden oder das erste Mal wieder zum Frisör gehe (was ich nächsten Samstag vielleicht versuchen werde). Das sind sicherlich Eindrücke, die nochmal erfasst werden können. Und bestimmt werde ich auch Christinas Berichte aus ihrer Schule aufnehmen. Sie wird ab Dienstag kommender Woche ihre Klasse (in zwei Schichten) endlich live wiedersehen. Morgen früh begleitet sie ihre Referendarin in deren Prüfung und bis nächste Woche hat sie natürlich noch nach wie vor Notdienste. Also auch mehr als genug zu tun.
Ansonsten lassen wir den Sommer auf uns zu kommen. Das wird sicherlich eher ein Sommer "zu Hause". Aber das ist angesichts der Umgebung, in der wir leben sicherlich nicht das Schlechteste.
Ob "Corona" etwas damit zu tun hatte, dass ich heute morgen zum ersten Mal überhaupt mit dem Fahrrad bis zur Mündung des Elbe-Seitenkanals in die Elbe gefahren bin, weiß ich nicht. Vielleicht ist das auch eine altersbedingte Konzentration auf die nähere Umgebung, in der man lebt und die Abkehr von gemeint notwendigen optischen Superlativen im Urlaub.
Und ob das zum leckeren Mittagessen (wieder grüner Spargel) fast wie Malzbier heruntergestürzte Schwarzbier (untypisch für mich) oder doch ein Quentchen zuviel Sonne heute Morgen bei meiner Tour an die Elbe der Grund dafür waren, dass ich den Rest des Tages im Kopf noch permanent in Bewegung war, kann ich gar nicht mehr sagen.
Aber wenn dieser Sommer doch stärker auf diese Weise genutzt wird, könnte ein neues Fahrrad keine schlechte Idee sein (noch kein E-Bike).
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Mündung des Elbe-Seitenkanals bei Artlenburg |
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Die Elbe in Richtung Lauenburg |
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Eingestellter Fährübergang bei Artlenburg |
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Hohe Deichuferstraße an der Elbe - echt schick da |
Und obwohl Sonntag, blieb Instagram und das Internet nicht still in Sachen Corona. Aber auch hier drängen sich so langsam die anderen Nachrichten wieder in den Vordergrund. Die Nachricht aus Italien ist auf jeden Fall eine Veröffentlichung wert, auch wenn wir sicherlich diesen Weg im Sommer nicht suchen werden. Auch wenn es im vorletzten Jahr uns da sehr gut gefallen hat. Aber man merkt, wie die europäischen Länder gewillt sind, alles wieder auf normal zu fahren. Den wirtschaftlichen Verlust des Reise-Sommers will kein Land riskieren. Mit Ausnahme vielleicht von Deutschland, das sich da mit "Urlaub im Ländle" einige wirtschaftliche Vorteile verspricht.
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Quelle: Instagram - Tagesschau vom 17.05.20 |
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Quelle: Instagram - Tagesschau vom 17.05.20 - Na dann!! |
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Quelle: Instagram - Tagesschau vom 17.05.20 |
Und zum Abschluss für heute noch wahre Worte aus der "Heute Show" im Zusammenhang mit den Menschen, die gerade nach acht Wochen Einschränkungen (was waren das schon für Einschränkungen für die Meisten von uns im Vergleich zu anderen europäischen Ländern?) um ihre "Rechte" kämpfen und Fragen wie "wer profitiert davon?" stellen.
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Quelle: Instagram - Heute Show vom vermutlich 15.05.20 |
Und ja: Auch ich war bei dem ganzen Hin-und-Her der letzten Wochen manchmal schwer genervt. Kann man da nicht mal einen einheitlichen Weg finden und den dann konsequent gehen? Tatsächlich kann man das bei einer so komplexen Situation, wie der mit "Corona" vermutlich in der Tat nicht. Vielleicht muss man permanent alles hinterfragen, neu strukturieren, bestehendes verwerfen und von vorne anfangen, um sich so dem Ziel immer weiter zu nähern.
Im Grunde beschreibt diese Zeile exakt das wissenschaftliche Arbeiten. Ich lese gerade ein Buch über die Entwicklungen in der Chirurgie (purer Horror) und erfahre dort, dass die guten Wissenschaftler sich häufig von Irrwegen befreiten, altes verwarfen und neu anfingen - bis sie irgendwann dann das Ziel erreichten (hier am Beispiel der Keimbekämpfung oder Septisvermeidung).
Und so war es hier wohl auch in den letzten Wochen.
Aber auch klar, dass dies bei den unsicheren Mitbürgern zu Furcht und seltsamen Interpretationen führte.
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Quelle: Instagram - ZDF Heute v. 17.05.20 über die Hintergründe, warum Menschen an "Verschwörungen" glauben |
Dazu noch ein von Christina gefundener Link aus dem "Spiegel": https://www.spiegel.de/politik/deutschland/corona-demos-in-berlin-niemand-den-ich-kenne-hat-corona-a-8175ed94-2e27-403e-a62f-ddce718f09ae
Wie geht es also weiter?
Wie geht es also weiter?
Ich weiß es nicht. Aber ich bin fast sicher, dass es auf jeden Fall WEITERGEHEN wird.
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