Tag 48

Nach meinem Gefühl war es das jetzt wirklich mit "Corona". 

Natürlich nicht die tatsächliche Bedrohung durch das Virus - sofern diese wirklich existent ist. Aber zumindest mit den Einschränkungen, die dürften sich jetzt erledigt haben. Jedenfalls hat die Innenstadt von Lüneburg heute Morgen gegen 11.00 Uhr diesen Eindruck vermittelt (Zumindest bis es anfing zu regnen). Überall war Bewegung, Trubel und sehr viele Menschen. Vorbei die Geisterstraßenstimmung. Das möglicherweise nicht alles wirklich ok ist, merkte man nur an den vielen Maskenträgern, zumindest auf dem Marktplatz. Auch wenn dort sicherlich deutlich über 10 % der Kunden keine Masken trugen. Die Händler übrigens auch nicht. Die Meldung letzte Woche war wohl eine Ente, hervorgerufen (wie mir einer der Markthändler erzählte) durch eine Info aus Hamburg, wo die Maskenpflicht für alle Marktbeschicker der Hansestadt wenn nicht schon vorgeschrieben, so doch angedacht gewesen sei. Das hat wohl in Lüneburg jemand missverstanden und so kam es zur der "Falschmeldung". Selbst am letzten Mittwoch trugen die Lüneburger Marktbeschicker keine Maske. Nur wenn sie ihren Stand verlassen, um irgendwo hinzugehen. Auf den (engen) Straßen außerhalb des Marktes trug allerdings so gut wie niemand mehr eine Maske. Die wurden nur angelegt, wenn jemand ein Geschäft betrat. Und auch dort fielen die Besonderheiten noch auf, wenn nur eine bestimmte Anzahl von Kunden das Geschäft gleichzeitig betreten durften (und draußen Stühle standen) oder eben die (noch) geschlossenen Restaurants und Bars. Obwohl sich dort schon einige auf Straßenverkauf eingerichtet haben. 

02.05.2020  Ausgelegte Bücher in der Lünebuch-Buchhandlung

Wenn man nun auf die Stadt so schaut, dann war es das jetzt im Großen und Ganzen also? Ist nun nach sieben Wochen Stillstand jetzt alles wieder gut? Ich bin mir nicht sicher. Und genau deshalb stellte ich auch oben die provokante Frage nach der "tatsächlich existierenden Bedrohung". Ich schaue aus dem Fenster und sehe bestenfalls Ruhe und seit heute wieder den normalen Ablauf. Belebte Straßen und wieder Verkehr. Und so gar nichts von massenhaft Toten und Krankenwagen und Leichensäcken (nicht das ich das will) Warum also das Ganze? Mein eigener abstrakter und sehr selektiver Blick auf die letzten Wochen und die wenigen Momente, in denen ich wirklich "draußen" war, haben mir eher eine völlig entschleunigte und stillgelegte Welt gezeigt. Sehr entspannt aber weit entfernt von Chaos und Untergang, wie sich das in Berichten aus Italien oder China las. 

Waren das jetzt sieben Wochen (sehr kostspielige) Ferien für uns? 
Und wenn nicht: sind wir da wirklich schon durch?

LZ 02.05.2020 - Wieso "Hoffnung"? - Wir sind doch schon voll dabei!

Übrigens: Kostspielig nicht für Christina und mich: Wir haben in den beiden Monaten locker mal 2.000 Euro an monatlichen Ausgaben eingespart. Strom, Gas und Wasser Nachzahlungen werden wir dann im Winter sehen. Aber wir sind da ohnehin hoch eingestellt. Und duschen haben wir uns - hust, hust - auch öfters mal gespart. 

Samstag 02.05.2020 - 11.30 Uhr - Das Bild täuscht: Es war ziemlich voll auf "dem Sande"

Auf dem Marktplatz: Viele Maskenträger - aber eben nicht alle!

Bäckerstraße gegen 11.45 Uhr - gut gefüllt, bis zum Markt

Und nur der Form halber: Ferien waren das jetzt auch nicht unbedingt (ich will mich wegen des Homeoffice nicht unbedingt wiederholen). Allerdings hatte der Umstand, dass Christina und ich gemeinsam die Zeit zu Hause verbrachten, durchaus etwas von Ferienstimmung. Gemeinsam unterwegs, aber statt "on the Road" eben auf unsere 500 Quadratmeterscholle begrenzt. Aber sollte es das jetzt gewesen sein, dann kommt das viel zu früh für mich: Ich bin mit meinen Corona-Projekten noch gar nicht richtig durch.

Nicht offen - aber Fensterbedienung und Kunst am Objekt

Diese Schilder hingen heute überall - meist verbunden mit Hinweisen

Zwei Meter?

Aus dem Gefühl heraus, dass sehr bald wieder alles normal ist, schärft man den Blick für weitere "Corona-Details" auf den Straßen und in den Läden. Und ich habe schon jetzt den Eindruck, sie werden weniger. Und wird man auch schon nachlässiger? Nicht alle. Wie immer jeden Samstag, habe ich Katie und Martin natürlich wieder getroffen (man sieht sie sogar oben auf dem Bild aus der Bäckerstraße) - It's magic!. Und sie stellen sich noch die Fragen, ob man für einen Distanz-Kaffee Familie besuchen kann und darf oder vielleicht doch nicht sollte. Sie sind über den Gedanken, dass sie nicht verantwortlich sein wollen, für die mögliche Ansteckung ihrer Familienmitglieder noch lange nicht hinaus - und bleiben nachdenklich. Was vielen hier heute auf den Straßen möglicherweise schon wieder abgeht. Und wie hier, passiert es derzeit überall in Europa. Österreich öffnet Restaurants, Italien macht in einigen Regionen ein eigenes Süppchen auf (und öffnet wieder Restaurants) und Spanien lässt seine Bürger endlich mal wieder auf die Straße - was so ein ganz anderes "Corona-Feeling" gewesen sein dürfte, bei sieben Wochen wirklicher Isolation. Amerika  sowieso. Aber die haben ja auch "Domestos" und seit gestern auch "REMDESEVIR" als jetzt zugelassenes Medikament gegen vielleicht Covid-19 (https://www.sueddeutsche.de/gesundheit/coronavirus-forschung-covid-19-remdesivir-1.4788734). Ein Mittel gegen Ebola, auf das Trumpeldor so steht (und auch ordentlich Aktien des Unternehmens gekauft hat (nach wie vor nicht mit Quellen zu bestätigende News - aber die kaufe ich mir blind ab).

Lecker Mittagessen nach Christinas Rezept: Gnocchi, Feta, grüner Spargel und Tomaten

Also? War es das jetzt?

Die Regierung sagt: Abstand und Maske reicht - oder?


Guter Tipp (LZ 2092.05.2020)

LZ 02.05.2020


Kommentare